1. Treffen nach 40 Jahren

Geschrieben am 14.10.15 | Allgemein |

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Die Mitte der 1970er Jahre erfolgreichen Torgauer Ex-Radsportler: (v.l.) die Gebrüder Thomas und Andreas Rieger, Mario Steinich und Frank Totzauer bei ihrem Treffen am 11. September in Torgau. Andreas Rieger und Frank Totzauer sind heute noch als Hobby-Radrenner unterwegs.

Das Hallo war riesig, als sich nach 40 Jahren die Mitglieder der ehemaligen BSG Lokomotive Torgau unlängst wieder sahen und allesamt an einem Tisch zusammen kamen, die als Quartett bei der DDR-Meisterschaft im Mannschaftszeitfahren der Schüler am 20. September 1975 Platz 3 erkämpften.

Thomas Rieger, der heute einen kleinen Radladen in Torgau betreibt, Vereinschef vom Radsportverein Team Isaac Torgau und in der ostdeutschen Rennradszene bekannt wie ein bunter Hund ist, hatte den diesjährigen und zum ersten Mal in Torgau ausgetragenen Sparkassen-HeideRadCup zum Anlaß genommen seine ehemaligen Mannschaftskollegen nach Torgau einzuladen. Und diese nahmen die Einladung gern an. Am Ende wurde es ein langer Abend, eine storyreiche Nacht. Denn die Brüder Thomas (heute 54 Jahre) und Andreas Rieger (53) sowie Mario Steinich (53) nebst Frank Totzauer (54) hatten sich einiges zu erzählen.

Rückblende: Am 21. September 1975 erkämpften sich Rieger, Totzauer und Steinich bei der im heute brandenburgischen Lübben ausgetragenen DDR-Meisterschaft im 4er Mannschaftszeitfahren der Altersklasse Schüler die Bronzemedaille. Die Radrenner von der Betriebssportgemeinschaft aus Torgau zeigten der einen und anderen Clubmannschaft, dem einen und anderen Quartett namhafter DDR-Sportschulen das Hinterrad. Und dies wie auch schon bei anderen Rennen zuvor. Thomas Rieger: „Wir waren eine eingeschworene Truppe und waren eine der besten BSG- Mannschaften. Dazumal fuhren wir Diamant-Rennräder ohne Gangschaltung, nur mit einer Übersetzung von 50:20 und Freilauf. Und mit dem Material waren wird erfolgreich.“
Die vier Torgauer wurden am 12. September 1975 in Lübben von Hand bei 30:39,4 Minuten für die 20 Kilometer abgestoppt – Platz 3. Vor ihnen waren nur die Vierermannschaften vom SC DHfK Leipzig (1.) und von Wismut Gera (2.) platziert.

Das die jungen auf Erfolg hungrigen Torgauer BSG-Lok-Radsportler so erfolgreich waren lag auch an der strengen und durchstrukturierten Trainingsmethode ihres Trainers Günter-Werner Klaus. Der inzwischen 76-jährige Torgauer ist den älteren DDR-Radsportlern noch heute und viel besser unter seinem Kosenamen „Der Schwarze“ bekannt. Klaus, dessen Tochter Annett selbst aktiv Rennrad fuhr, dessen Enkeltochter Sophie eine erfolgreiche Boxerin und Gewichtheberin war und dessen Enkel Manuel Eckert ein talentierter Leichtathlet (Kurzstrecke und Mittelstrecke) ist, formte dazumal aus den Rieger-Brüdern, aus Steinich und Totzauer gute, ehrgeizige und willensstarke Radrenner. Insgesamt betrachtet brachte die BSG Lokomotive etliche gute Radsportler heraus und Torgau war in den 1960 und 1970er- Jahren zweifelsohne eine Radsport-Hochburg in der DDR. Das die vier Torgauer im September 1975 beim DDR-Championat starteten durften haben sie ihrem 5. Platz bei der Monate zuvor ebenfalls in Lübben ausgetragenen DDR-Bestenermittlung zu verdanken. An jenem 25. Mai benötigte das Quartett für die 20 Kilometer noch 31:36,4 Minuten. Als beste BSG-Mannschaft erhielten die Lok-Radrenner eine Startgenehmigung für die DDR-Meisterschaft und holten prompt die Bronzemedaille.

„Das Jubiläum der Meisterschaft war ein guter Anlaß, dass wir nun endlich alle einmal an einem Tisch zusammen kamen“, so Thomas Rieger, der seine ehemaligen Teammitglieder aus Greifswald (F. Totzauer), Berlin (M. Steinich) und Dudenhofen bei Speyer (Bruder Andreas) nach Torgau holte. Wie gesagt die Nacht wurde lang, so lang, dass Andreas Rieger seinen geplanten Start beim diesjährigen HeideRadCup absagen musste. Vielleicht wird’s dann halt nächstes Jahr.

www.torgauerzeitung.come vom 14.10.

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